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Konstruktivismus in der systemischen Arbeit

Diese konstruktivistische Betrachtungsweise bereicherte die systemische Beratungsarbeit: Systeme bringen sich selbst hervor und konstruieren dabei ihre eigene Realität entsprechend ihrer Wahrnehmung. Es gibt demzufolge keine Möglichkeit einer objektiven Beobachtung von außen, der individuelle Beobachter kann niemals getrennt betrachtet werden von dem, was er beobachtet. „Der Fluss unserer Erfahrungen wird von Zusammenhängen und von Operationen unseres Nervensystems gelenkt, zu denen wir als Beobachter keinen Zugang haben und die wir nicht aus dem Blickwinkel eines unabhängigen Beobachters sehen können“ (Maturana & Varela 1987, S. 14).

Die Erfahrung von Kontinuität und Stabilität unserer eigenen konstruierten Wirklichkeit erfolgt durch Bestätigung unserer Wahrnehmungen durch Andere mittels Sprache. Dadurch werden sozial akzeptierte Konstruktionen zu Wirklichkeiten. „Wahrheit“ und „Wirklichkeit“ sind aus konstruktivistischer Sicht Übereinkünfte zwischen Personen: „Die Erkenntnis der Erkenntnis verpflichtet, einzusehen, dass unsere Gewissheiten keine Beweise der Wahrheit sind, dass die Welt, die jedermann sieht, nicht die Welt ist, sondern eine, die wir mit anderen gemeinsam hervorbringen“ (Maturana & Varela 1987, S. 263).

Zitiert aus: Karnahl, U. (2012): Feldenkrais meets Systemisches. Ein methodisch-didaktischer Vergleich von Feldenkrais-Pädagogik und systemischer Arbeitsweise. Akademikerverlag

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