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Was Neuromodulatoren tun

Neurotransmitter, Hormone und Neurobiologie von Lernen, sympathisch und parasympathisches Nervensystem ko-regulieren

Was sind Neuromodulatoren?

Für Lernen spielen die Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin die entscheidende Rolle, indem sie für eine optimale Aktivierung des Nervensystems sorgen. Noradrenalin bewirkt eine generelle Aktivierung des Gehirns. Diese Aktivierung bringt das Nervensystem in einen Zustand höherer Aktivität mit schnellerem effizienterem Informationsfluss sowie in eine allgemein erhöhte Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft als Reaktion af neue bedeutungsvolle Reize. Es ist der Neurotransmitter, der für eine Aufmerksamkeitsfokussierung und das Herausfiltern neuer Reize zuständig ist. Aufmerksamkeit erfordert eine niedrige Grunderregung, also keine Überreizung, aber auch keine Müdigkeit. Dann werden einfließende Informationen intensiver und nachhaltiger verarbeitet, als ohne die Aktivierung. Das ermöglicht eine raschere Verarbeitung sensorischer Informationen sowie raschere motorische Antworten.Bei Stressreizen erhöht sich die Aktivität des Systems, dadurch wird der Organismus zur Lösungssuche aktiviert bzw. in Alarmbereitschaft versetzt. Adrenalin wirkt vor allem im Nebennierenmark und wird bei jeder Aktivierung auf einen Reiz hin ausgeschüttet. Es bewirkt eine Aktivierung, Energiebereitstellung in kürzester Zeit sowie eine gesteigerte mentale Aktivität. Acetylholin wirkt im Gehirn sowie im peripheren Nervensystem, es ist ein ist der Transmitter des sympathischen Zweiges des autonomen Nervensystems. Im Gehirn steigert es die selektive Aufmerksamkeit sowie Wachsamkeit und unterstützt das Einspeichern gelernter Inhalte.

Dopamin ist der Botenstoff der Neugier und des Erkundungsverhaltens. Unter seiner Mitwirkung erfolgt die bevorzugte Einspeicherung erfolgreicher Handlungen. Dopamin fungiert als körpereigenes Belohnungssystem, es ist verantwortlich für das Verhalten in Erwartung einer Belohnung. 1998 wurden in der Zeitschrift Nature die ersten Befunde veröffentlicht, wonach durch Dopamin eine hohe Belohnungs- und Risikostimulierung erfolgt, was wir als Motivation bezeichnen. Je höher und unerwarteter die Belohnung ist, desto mehr Dopamin wird ausgeschüttet, desto höher ist die Erwartung für die Zukunft. Damit beeinflusst Dopamin die Lust am Lernen und Ausprobieren neuer Handlungen. Gleichzeitig aktiviert Dopamin die Einspeicherung dieses Reizes als besonders relevant. Dopamin- Ausschüttung im Gehirn führt zu besserer Klarheit des Denkens. Dabei vermittelt Dopamin vor allem das „wollen“ von etwas. Erfolgreiches Handeln führt zur Produktion endogener Opioide, so dass ein gutes Gefühl und Wohlbefinden erlebt wird, der Anteil des Mögens einer Situation.

Das neuromodulatorische System von Dopamin wirkt im limbischen System, welches die emotionalen Reaktionen der Bewertung steuert. Dopamin ist nicht der Stoff, der selbst glücklich macht, sondern er lässt die Erwartung von Glück zur Motivation werden, er motiviert sozusagen zur Glückssuche.
So entsteht eine körpereigene innere Motivation, Dinge immer wieder zu tun. Eine Belohnung durch Dopamin sorgt für erfolgreiches Lernen und damit für die erfahrungsabhängige Veränderung von Nervenzellen und Synapsen im Gehirn. Beide Geschlechter erleben eine Dopaminspitze in der Pubertät, danach sinkt es auf für Erwachsene typische Werte. Das erklärt das typische Risikoverhalten in der Pubertät. Dopaminmangel dagegen führt zu Antriebslosigkeit.

Endogene Opioide, dazu zählen auch die Endorphine, wirken schmerzlindernd, beruhigend, angstlösend und teilweise sogar euphorisierend. In Kooperation mit Dopamin sorgen sie für das Wohlgefühl und damit für die Wiederholung solcher Handlungen. Sie vermitteln als somatische marker die körperliche emotionale Bewertung von „Suchen“. Über endogene Opioide wird auch das Wohlbefinden im sozialen Miteinander und damit der Drang zur Wiederholung solcher Handlungen neurobiologisch vermittelt. Verringerte oder fehlende Aktivität des Systems führt dementsprechend zu Gefühlen von Traurigkeit, Einsamkeit und Sehnsucht. Es wird angenommen, dass die Ausschüttung von Opioiden zusammen mit Oxytocin eine wesentliche Grundlage des Bindungssystems ist. Das Opioidsystem bewirkt, dass Babys die eigene Mutter vorziehen.

Ein weiterer Neuromodulator, der an den Synapsen der Nervenzellen ausgeschüttet wird und Lernen beeinflusst, ist Serotonin. Es wird im Hirnstamm synthetisiert und sorgt für eine gesteigerte parasympathische Aktivität. Es wirkt beruhigend, reizabschirmend, antiaggressiv, stimmungsaufhellend und harmonisierend. Eine wichtige Funktion von Serotonin im parasympathischen Nervensystem ist es, unter Stress die Stressantwort so weit herab zu regulieren, dass eine Lösung gesucht werden kann und nicht sofort die Notreaktion Kampf-Flucht ausgelöst wird. Damit ist Serotonin ein Gegenspieler zur Erregung des sympathischen Nervensystems und reduziert stressbedingte Angstzustände. Bei häufigem oder hohem Stress kann das zu einem Verbrauch von Serotonin kommen. Eine verminderte Serotoninkonzentration geht meist mit vermehrt impulsivem Verhalten einher. ADHS ist oftmals mit einer solchen verringerten Serotoninkonzentration verbunden. Serotonin reguliert die basalen Körperfunktionen, nämlich Temperatur, Schlaf, Hungergefühl und Stimmungslage.

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