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Wie Lernen gelingt

Coaching mit dem Gehirn, lernen gehirngerecht, Neurobiologie und Lernen, inneres Gleichgewicht bewahren

In dieser Serie wird es um unser Nervensystem gehen. Seine größte Errungenschaft ist die Fähigkeit, sich auf rasch verändernde Umwelten einzustellen zu können durch Lernen. Wie organisiert es Lernen?

Zu den bahnbrechenden Arbeiten für ein Verständnis dieser Frage gehören die Erkenntnisse der Biologen Maturana und Varela über selbstorganisierende Systeme, zu denen auch die biologischen Organismen gehören.

Das Ziel selbstorganisierender Systeme, vom Einzeller bis zum Menschen, ist es, ihr inneres und äußeres Gleichgewicht, zu bewahren und nach Störungen möglichst rasch wieder herzustellen. Wenn z.B. unser inneres Gleichgewicht durch Hunger oder Durst gestört wird, haben wir den dringenden Wunsch, unser Gleichgewicht wieder herzustellen, indem wir essen oder trinken. Wenn unser inneres Gleichgewicht gestört wird, weil wir uns bedroht fühlen, haben wir den dringenden Wusch, uns zu wehren oder wegzulaufen.

Allgemein lässt sich sagen, dass es oberstes Handlungsziel eines jeden Organismus ist, das eigene psychobiologische Wohlbefinden, aufrecht zu erhalten. Das umfasst bei uns Menschen so einfache Prozesse wie Blutdruck, Körpertemperatur, Muskelspannung, Nahrungsversorgung, Ausscheidung, Hormonspiegel, aber auch so komplexe Prozesse wie die Regulation von Aufmerksamkeit, Angst, Erregung und Liebe. Das Nervensystem reagiert auf alle Abweichungen mit dem Ziel, das alte Gleichgewicht wieder herzustellen bzw. ein neues Gleichgewicht zu finden. Unser Gehirn erzeugt Verhalten stets auf der Grundlage solcher selbstorganisierender Prozesse. Der Umgang mit jeder neuen Erfahrung wird im Gehirn immer wieder am Evolutionskriterium von „brauchbar zur Sicherung psychobiologischer Gesundheit“ bzw. zur Wiederherstellung oder Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts gemessen.

Die Überlegungen werfen natürlich sofort die Frage auf, wie das gelingt:
Wie können wir unser inneres und äußeres Gleichgewicht immer wieder herstellen und uns so stabil halten? Woran merken wir, ob wir im Gleichgewicht sind oder nicht?
Welche Regulationen besitzen wir dafür? Wie gelingt solches Lernen?

Diesen und anderen Fragen werde ich in den folgenden Blogbeiträgen in loser Folge nachgehen!