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Erfahrungsbericht von Frau N. über das Lernen in Bewegung

Gleichgewicht verbessern, Schmerzen reduzieren bei infantiler Cerebralparese durch die Feldenkrais-Methode

Erfahrungsbericht von Frau S. N. mit Infantiler Cerebralparese

 

Ich begann mit Feldenkrais vor über 2 Jahren, als ich unter sehr starken Rückenschmerzen litt, die mich zunehmend in meiner körperlichen Bewegungsfreiheit und in meinem Alltag einschränkten. Da ich von Geburt aus eine spastische Diplegie habe, mich also zeitlebens in physiotherapeutischer Behandlung befand, erhoffte ich mir natürlich dort eine entsprechende Linderung meiner Schmerzen, doch leider ohne ersichtlichen Erfolg.
Zufällig besuchte meine Mutter zu dieser Zeit einen Feldenkrais-Kurs, auch wegen Haltungsproblemen, und sie war begeistert von dieser Methode. So entschied auch ich mich, einmal die Feldenkrais-Methode auszuprobieren und bin auch dabei geblieben. Mit dem Beginn von Feldenkrais passierten einige Veränderungen.

 

Zum ersten Mal fühlte ich mich in einer Therapiestunde als ein aktives Mitglied. Das heißt, ich lernte zum ersten Mal aktiv etwas über meinen Körper. Wie er funktioniert, was passiert, wenn ich bestimmte Muskelgruppen anspanne usw. Ich fing also an, wie ein Baby meinen Körper neu zu entdecken. Das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Bisher kannte ich an meinem Körper nur die pathologischen Fehlstellungen meiner Beine, Füße und des Rückens, ohne aber zu wissen, warum diese überhaupt entstanden.

 

Durch die Bewegungslektionen bekam ich eine ganz andere Sichtweise in bezug auf meine Behinderung und meinen Körper. Ich lernte und entdeckte, dass ich trotz meiner ganzen Fehlhaltungen noch einen immensen Bewegungsspielraum habe und wie viel Potential in mir ist, was mir vorher überhaupt nicht bewusst war. Diese völlig neuen und äußerst positiven Erfahrungen mit meinem Körper motivierten mich natürlich sehr. Besonders effektiv und entspannend ist, dass sich die neu erlernten Bewegungen in den Stunden auch optimal in den Alltag integrieren lassen. Das heißt, die neuen Bewegungen geschehen oft ganz von selbst, was einen neugierig macht und man weiter ausprobiert. Außerdem muss man sich nicht zwingend ein extra Übungsprogramm aufstellen. Diesen Aspekt fand ich für mich besonders effektiv.

 

Nach nun über zwei Jahren Feldenkrais hat sich mein Bewegungsspielraum erheblich vergrößert. Ich habe noch Rückenschmerzen, aber bedeutend weniger. Heute kann ich meinen Körper besser beobachten, wie ich mich auch in akuten Schmerzsituationen verhalten kann. Ich bin also insgesamt den Schmerzen nicht mehr so willkürlich ausgeliefert und brauche somit viel weniger Schmerzmittel.

 

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